Haiku und Bilder

Rückblick auf die Ausstellung von März bis 17. Mai 2008

Die terebinthe feiert ihr einjähriges Bestehen mit einer Ausstellung zum Lyrikband mit Haiku

von M.Müller Kuhn mit Bildern von Maria R. Isliker

 

zugeflogen mit frohen Flügeln

 

zur Ausstellung

 

Die terebinthe, Bildungs- und Begegnungsräume in Kilchberg, feiert ihr einjähriges Bestehen mit einer Ausstellung und Veranstaltungen zum Lyrikband mit Haiku von M.Müller Kuhn und Bildern von Maria R. Isliker.

 

Die Ausstellung trägt den gleichnamigen Titel des Lyrikbandes: zugeflogen mit frohen Flügeln und dauert bis zum 17. Mai 2008. Gezeigt werden Schrifttafeln mit deutschen Haiku im Dialog mit Bildern.

Matthias Müller Kuhn schreibt regelmässig Prosa und Lyrik. Auf der Suche nach neuen Sprachformen ist er auf das Haiku gestossen, welches eine aufs Wesentliche verdichtete Sprachkunst ist.

 

In Japan haben die Haiku, die aus 17 Silben bestehen, eine lange Tradition und sind auch heute noch weit verbreitet.

Der vorliegende Lyrikband ist eine Sammlung von deutschen Haiku, welche vom fernöstlichen Vorbild ausgehen, jedoch einer ganz persönlichen Erfahrungswelt entspringen.

Ein Haiku von M.Müller Kuhn erfasst in wenigen Worten mit klaren Bildern einen Augenblick im Kreislauf der Zeit. Eine Stimmung in der Natur wird mit Worten skizziert, sodass eine Momentaufnahme entsteht.

Der Moment selbst ist unendlich kostbar. So führt das Haiku zu grösserer Achtsamkeit dem Leben und der Natur gegenüber, denn selbst ein fallendes Blatt im Herbst, der Blütenregen im Frühling oder die Hitze im Sommer werden zum verdichteten Symbol des menschlichen Daseins.

 

Die Malerin Maria R. Isliker lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Künstlerin in Italien und der Schweiz. Sie gestaltete die abstrakten Bilder (Aquarelle und Mischtechnik auf Baumwollgaze) zum Zyklus der lyrischen Haiku von M.Müller Kuhn. Ihre Kompositionen gliedert sie in farbintensive Formen und Flächen, die mit feinen Strukturen und Andeutungen von kosmischen Symbolen durchwoben sind. Sie nimmt so die philosophische Form der Haiku in ihre Bildsprache auf und entwickelt aus den „Worträumen“ der Dichtung eigene Bildräume.

 

Neben diesen Originalbildern sind in der terebinthe weitere Bilder (Acryl auf Leinwand) der Künstlerin ausgestellt, die alle in den letzten Jahren entstanden sind.

Die Bildsprache bleibt auch da abstrakt und entsteht jeweils aufgrund einer intensiven inneren Beziehung zur Natur. Eine ganz eigene Erfindung M.R. Islikers sind ihre kleineren Objekte. Diese Holzwürfel überzogen mit Leinwand und gestaltet in Acryltechnik stehen wie ein dreidimensionales Objekt - Bild vor einem und wollen von allen Seiten immer wieder anders betrachtet werden.

Die Malerin stellte in zahlreichen Galerien der Schweiz aus, zuletzt in der Galerie Blaues Schild in Winterthur, dieses Jahr folgen weitere Ausstellungen u.a. im Foyer des Spitals Lindberg in Winterthur.

 

Frühling

(1)
Heimkehrende Vögel
leihen leuchtende Flügel
dem Lächeln des Frühlings

(2)
Im Blütenbaum tanzt
der weisse Gipfel des Berges
leicht auf meinen Wimpern
 
(3)
Vögel rufen die Erde wach
ein leuchtender Zweig weist
unaufhörlich zur Sonne hin